Das Wichtigste beim Rigg ist die Sichtkontrolle aller Teile, denn diese können sicherheitsrelevant sein
Fehler am Rigg können lebensgefährlich werden- und teuer. Daher prüfen, prüfen, prüfen – möglichst bis ins kleinste Detail. Schäden am Mastprofil und am stehenden Gut bis hin zum Verlust aller Segel und erheblichen Schäden an Deck, Beschlägen und Elektronik, können bei einer handelsüblichen 42 Fuß Yacht schnell zwischen 30.000 und 100.000 Euro kosten. Für ältere Boote kann dies den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten.
Bereits kleinste Defizite am Rigg, wie ein zu kleiner Pin im Gabelterminal, verschlissene Wantenaufhängungen oder ein aufgebogener oder fehlender Splin, können einen Mastbruch zur Folge haben. Allein in den letzten drei Jahren wurden laut Pantaenius rund 500 Schadenfälle in diesem Zusammenhang allein bei diesem Versicherungsmakler bearbeitet.
Das verbliebene Salz könne sonst im Winter Feuchtigkeit aus der Luft anziehen und Korrosion verursachen. Bei der Reinigung sollte man sich die Profile und Verbindungen genauer anschauen. Diese frühe Inspektion hat zudem den Vorteil, dass über den Winter genügend Zeit für die Ersatzteilbeschaffung bleibt. Korrosion bis hin zu Löchern im Eloxal kann übrigens auch an den Kontaktstellen von Wanten und Profil entstehen, wenn die Wanten am Mast gelagert werden – deshalb rät der Riggprofi davon ab.
Sollten Beulen, Risse oder starke Korrosion vorhanden sein, unbedingt den Fachmann fragen. Falls am Rigg die Eloxalschicht teilweise abgescheuert ist, kann man diese Stellen mit Aluminium-Spray versiegeln, Ancker Yachting verwendet Galvanal von W&S. Bei lackierten Masten sollten Schäden wie Kratzer oder Scheuerstellen mit einem dünnflüssigen Lack versiegelt werden, sonst wird der vorhandene Lack weiter von Feuchtigkeit unterwandert.
Um die Wantenspanner von altem Fett zu befreien, die Gewinde mit Petroleum einpinseln, über Nacht einwirken lassen, dann mit einer Bürste säubern. Dies Maßnahme dient nicht nur der Reinigung. Nur mittels Auseinanderschrauben lassen sich Schäden an den Gewinden feststellen. Vor dem erneuten Fetten mit Bremsenreiniger behandeln, der entfernt den Schmierfilm des Petroleums, damit das Fett haften bleibt. Zum Schmieren druck- und seewasserbeständiges Fett verwenden, etwa das Wantenspanner-Öl von Seldén.
Die Sicherungssplinte, Bolzen und Terminals unbedingt auf Brüche und Korrosion untersuchen. Die Sicherungssplinte der Wantenspanner sollten nur so lang sein, dass sie nicht zu weit über den Spanner hinaus stehen, um Verletzungen oder Beschädigungen der Segel zu vermeiden. Die Enden nur bis zu einem Winkel von etwa 15 bis 20 Grad aufbiegen. Sie halten so sicher und können dennoch leicht gezogen werden. Die Spanner im Bereich der Splinte nach dem Riggen abtapen.
Eine neuere Variante sind so genannte Smartpins von Blue Wave, eine Kombination von Splint und Klettband, das um den Spanner gewickelt wird und den Splint am Herausfallen hindert. Wanten und Stage müssen auf Beschädigungen wie gebrochene Kardeele und Knicke geprüft werden, beschädigte Drähte sollten dann paarweise ersetzt werden, wegen der sonst unterschiedlichen Reckeigenschaften. Generell sollte das stehende Gut nach spätestens 15 Jahren oder 20 000 Seemeilen ersetzt werden, manche Versicherer fordern in ihren Policen sogar kürzere Intervalle.
Bei Rollanlagen besonders den Draht soweit sichtbar kontrollieren, vor allem im oberen Bereich. Beim versehentlichen Aufwickeln eines Falls kann er sich dort aufdrehen.
Zur Schmierung eigner sich das vom Hersteller empfohlene Fett, eine gute Alternative ist Bootsfett von Liqui Moly.
Rollmasten setzen sich bei Fahrtenyachten immer mehr durch, hier ist es sehr wichtig, alle fünf Jahre oder nach dem Intervall in der Bedienungsanleitung einen Fachmann daraufsehen zu lassen; denn wenn plötzlich nichts mehr rollt, ist das Segelbergen fast unmöglich. Gibt es einen Kurbel-Achterstagspanner, braucht auch dieser mindestens alle fünf Jahre Pflege, dazu den Antrieb öffnen, reinigen und schmieren.
Die Fallen zum Prüfen aus dem Mast ziehen, dabei Sorgleinen nicht vergessen oder jeweils halbseitig herausziehen und auf Beschädigungen überprüfen, besonders Fallen mit Drahtvorläufern. Bei ihnen auch checken, ob sie sich irgendwo eingesägt haben, besonders an Fallführungsaugen und Fallrollen kommt das häufiger vor.
Alle Beschläge auf festen Sitz prüfen, besonders die Halteplatten der Wanten, da diese sicherheitsrelevant sind. Wenn irgend etwas wackelt, neu vernieten oder verschrauben. Lümmelbeschläge neigen dazu, sich zu lockern oder am Querbolzen auszuschlagen.
Alle Rollen auf Gängigkeit und Verschleiß prüfen. Geschraubte Beschläge an demontierbaren Teilen wie die Endstücke am Großbaum, die zur Wartung abgenommen werden können, in regelmäßigen Abständen lösen und die Schrauben fetten oder mit Trennmittel versehen, damit sie gängig bleiben und nicht korrodieren.
Zu einer Inspektion gehört laut Büssen neben dem Reinigen auch das Versiegeln der Profile. Er verwendet dafür die eigene Ancker Yachting Mastenmilch, einen silikonhaltigen Spezialreiniger. Mit dem wird das Aluminium dünn mit einem Schwamm eingerieben und nach einer kurzen Einwirkzeit mit einem sauberen Lappen abgewischt. Das verleiht dem Mast auch einen gewissen Glanz.
Die Püttinge auf Korrosionsstellen oder Haarrisse im Decksbereich prüfen, aber viel kann man da als Laie oft nicht erkennen. Am gefährlichsten sind geschweißte Püttingbeschläge aus Rundstahl, da sollte der Fachmann die Überprüfung übernehmen.
Besonders freut sich Büssen, wenn beim Maststellen keine Teile wie Bolzen, Toggle, ganze Salinge oder die Spanner fehlen.
Deshalb rät er, alles, was man abbaut, zusammen und an einem Ort zu verstauen. Etwa in ein Plastikgefäß in der Spüle der Pantry. Schrauben, Splinte oder Bolzen kann man darin in extra Plastiktütchen verstauen, damit man später nicht ewig kramen muss.
Diese Videos zeigen, wie der Mast richtig getrimmt wird
Polieren: So geht es, Werkstatt (pdf)
Ersatzteile für den Diesel sind teuer oder gar nicht lieferbar, Mechaniker komplett ausgebucht. Ein Motorschaden kann so den Urlaub kosten. 6 Tipps, um Motorprobleme zu vermeiden
Die UV-Strahlung greift die Ausrüstung an Deck massiv an. Mit diesen Tipps können Sie das Leben von GFK, Holz, Tauwerk und Segeln verlängern. Außerdem bleibt das Boot mit Persenning sauberer
Ersatzteile für den Diesel sind teuer oder gar nicht lieferbar, Mechaniker komplett ausgebucht. Tipps gegen Motorprobleme
YACHT – Alles rund ums Segeln ist Teil der Delius Klasing Verlag GmbH